Geht es dir wie mir? Der Corona-Lockdown schlägt mir im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen. Stets nur Selbstgekochtes zu essen, wird auf Dauer langweilig. Ich sehne mich danach, wieder mal von einem Top-Koch verwöhnt zu werden. Und da die Lockerung bereits in Sichtweite ist, werden Pläne für die Besuche meiner drei Lieblings-Restaurants geschmiedet – gemäss dem Motto: Vorfreude ist die schönste Freude. Heute geht’s in Gedanken in den Kanton Aargau nach Bünzen, wenige Kilometer von Bremgarten entfernt. Denn hier kocht Hervé Kaupp – ein Meister seines Fachs – im Restaurant Hirschen.
Wenn gutbürgerliche Küche auf die Raffinesse des Elsass trifft
Es ist dieser unwiderstehliche Duft einer frischen Gemüse-Bouillon. Und es sind die kräftigen Noten eines cremigen Portweinjus, der gleich ein Lamm-Entrecôte mit Oliven-Risotto und bunten Gemüse zieren wird. Wenn all das deine Nase kitzelt, weisst du: Jetzt bist du angekommen – im Hirschen in Bünzen.
Hier steht der symphatische Gastgeber Hervé Kaupp selbst an den heissen Herdplatten. Der gebürtige Elsässer, der schon in vielen renommierten Häusern in der Schweiz tätig war, ist ein Koch aus Leidenschaft. Mit einzigartigem Geschick kombiniert er gutbürgerliche Gerichte aus allen Regionen der Schweiz mit der Raffinesse der französischen Haute Cuisine.
Klar, ein Rindsfilet an Trüffelbutter und Rotweinreduktion mit Williams-Kroketten und Gemüse kannst du an vielen Orten essen – aber nirgends wird es so gut schmecken wie bei Hervé. Und nirgends ist das Preis-Leistungsverhältnis so ausgezeichnet wie im Hirschen in Bünzen.
Bei Hervé gilt das «Nose to Tail»-Prinzip sogar für das Gemüse
Dafür arbeitet Hervé aber auch wie ein Berserker. Alle Köstlichkeiten, die serviert werden, sind hausgemacht. «Weisst du, woran du einen guten Koch erkennst?» fragt mich Hervé. «An der Grösse seines Abfallkübels. Ist es bei 50 Gästen mehr als ein halber Sack pro Tag, wird verschwendet und nicht richtig verwertet.»
In Hervé’s Küche gilt das «Nose to Tail»-Prinzip sogar für das Gemüse. Ob Suppe oder Fond, im Hirschen wird alles vom Chef selbst angesetzt. Und während Hervé in der Küche schwitzt, zaubert seine Frau Andrea Pralinés und Desserts, für die du dir ein Loch in die Schuhsohle läufst.
Selbstverständlich hat die Corona-Krise auch Hervé’s Hirschen hart getroffen. Aber der findige Elsässer hat sofort reagiert und einen Abhol- und Liefer-Service (Umkreis 10 Kilometer) ins Leben gerufen. So mussten seine zum Daheimbleiben verdonnerten Gäste keinen Verzicht üben – weder bei den mächtigen Bünzen-Rindsburgern mit hausgemachten Patties noch bei den vegetarischen Trüffel-Ravioli mit Thymianbutter oder den verführerischen Pralinés und Truffes von Schokoladen-Zauberin Andrea.
«Unsere Gäste haben den Hirschen und in diesem Sinne meine Familie auf unglaubliche Art unterstützt», erklärt mir Hervé. «Pro Tag durften wir bis zu 50 Menus ausliefern. Diese Solidarität hat mich tief berührt. Dafür herzlichsten Dank.» Und zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich, wie dieser sonst so lustige Kraftprotz glasige Augen bekommt.
Ab 12. Mai geht’s im Hirschen wieder los!
Zum Glück für die Gastronomie und uns alle sind die Tage der kulinarischen Sonnenfinsternis bald gezählt. Zwar werden Hervé und Andrea den Takeaway-Service des Hirschen vorläufig noch bis zum Ende der Sommerferien weiterführen, aber ab 12. Mai dürfen sie ihre Gäste mit der gebotenen Vorsicht auch wieder persönlich auf der grossen Terrasse und im urgemütlichen Restaurant empfangen. Und jetzt ratet mal, wen ihr da antreffen werdet?
Wenn auch du Lust auf die hervorragende gutbürgerliche Küche mit Elsässer Raffinesse hast, hier treffen wir uns ab dem 12. Mai:
Restaurant Hirschen
Dorfstrasse 17
CH 5624 Bünzen
Tel. +41 (0)56 666 13 03
E-Mail: info@hirschen-buenzen.ch
Fotos: Nicole Allemann, Yvonne Najer (photo-power.ch) und Fredy Weibel (helialpin.ch)
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